Ein schönes Debut. «To A Stranger» ist echt «sophistiacted» geworden und nichts für Hardcore Elektro Popper. Scheinbar aus dem Nichts kommend – gegründet 2009, sechs feine Konzerte – präsentiert ihr euer Potential. Dass ihr auch schon anderswo musiziert habt, ist eindrücklich zu hören. Irgendwie habt ihr nun zusammengefunden (an einem Apéro?) und nennt euch «Five Years Older», was für ein seltsamer Name. Darauf muss man erstmal kommen. Irgendwie klingt da mit, dass demokratische Findungspolitik durchaus Nachteile haben kann. Aber egal.

Eure wirkliche Leistung ist genereller: Professionalität scheint euer Antrieb zu sein. Schon die Verpackung zeugt von einem sehr soliden Handwerk und mit Dirk Koy habt ihr eine visuelle Welt geschaffen, die schnell beeindruckt. Das Video zu eurem Lied «The City» ist makellos, internationaler Standard und läuft zu recht auf MTV und Viva. Hier zeigt sich im Kern euer Wille, aus einer begehrlichen Idee einen Hit zu machen (Einwurf Doktor Fisch: «Sehr elegante Musik, frankophil, klingt irgendwie kanadisch, Montreal um 5 Uhr morgens. Mit «Hamburg» im Ohr lieg ich im Park und komm mir wie ein Dandy vor, der die Liaisons Dangereuses-Maxi wieder ausgegraben hat.»)

Von wem auch immer beeinflusst, eure elf Lieder sind Bijous, wie man sie im kommerziellen Schweizer Radio noch lang nicht hören wird und wenn, dann ausnahmsweise, spät abends oder mitten in der Nacht. Gespannt darf man sein, wie sich die angekündigten vier Remixes gestalten werden.

Sollte in der Zwischenzeit sich ein Lottogewinn einfinden, fände ich es eine schöne Idee, wenn ihr eurem Sänger eine adäquate Dusche finanziert. So was mit hellem Sichtbeton und PU-Anstrich mit Glaswand und Deckenbrause – oder aber gleich eine Wohnung in Basel Nord.

Seid freundlichst gegrüsst und viel Erfolg wünscht